Willkommen bei Matthias Metz

7. August 1979 - 4. August 2006
 
 
Besucher seit 07.11.2007
 
Abschied
 


Der Weg war zu steinig, der Berg war zu hoch, die Kraft zu schwach und der Atem zu kurz.
Da nahmen dich die Engel in die Arme und sprachen:

"Komm heim!"

 

 


Wenn Du ein Kind verlierst, erleidest Du viele Verluste:
Du verlierst ein Stück von Dir,
Du verlierst eine Illusion,
Deinen Lebenssinn und Deine Lebensvorhersehbarkeit.
Die Ordnung Deines Universums gerät durcheinander,
Du verlierst Deine Zukunft.

 

Trauerrede zur Beisetzung am 11.08.2006

Abschied nehmen kann man nicht an einem Tag. Aber der Weg, den wir heute gemeinsam gehen, gehört mit zu diesem Abschied. Matthias Metz ist am Freitag, dem 4. August im Alter von fast 27 Jahren verstorben. Der eine unverwechselbare Mensch wird nicht mehr an unserer Seite sein. Und es ist so schwer, diese Wirklichkeit zu verstehen. Wir vertrauen darauf, dass er geborgen ist in Gottes Hand. Ein halbes Jahr kämpfte er gegen die Krankheit, die wir Krebs nennen. Alle ärztliche Kunst hat den Tod nicht aufhalten können. Wir suchen nach Worten, um das zu beschreiben, was in uns dagegen rebelliert. In der Bibel gibt es einen Psalm, der vielleicht ausdrückt, was wir empfinden. Jesus selbst hat ihn gesprochen im Augenblick der höchsten Not Psalm 22:

Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?
Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest Du nicht
Und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
Du aber bist heilig,
der du thronst über den Lobgesängen Israels.
Unsere Väter hofften auf Dich
Und das sie hofften, halfst Du ihnen heraus.
Zu Dir schrien sie und sie wurden errettet,
sie hofften auf Dich und wurden nicht zu schanden.

(Auszug aus dem Lied Asyl im Paradies von Silly mit Tamara Danz)

Meine Uhr ist eingeschlafen
ich hänge lose in der Zeit
ein Sturm hat mich hinausgetrieben
auf das Meer der Ewigkeit

Ref.:
gib mir Asyl, hier im Paradies
hier kann mir keiner was tun
gib mir Asyl, hier im Paradies
nur den Moment, um mich auszuruhn
……


Liebe Familie Metz, liebe Trauergemeinde,

Das Lied, das wir eben gehört haben, Asyl im Paradies, hat Tamara Danz gesungen, bevor sie an derselben Krankheit starb wie Matthias.
Asyl im Paradies? Für Matthias ist es mehr als ein Asyl. Es ist jetzt der Ort, an dem er angekommen ist nach seinem Kampf.
Alles Quälende der Krankheit und alle Angst ist nun abgelegt.
Alle Fragen, auf die wir keine Antwort wissen, sind nun für ihn keine Fragen mehr.
Was ist das Paradies, von dem Tamara Danz singt?
Es ist der Ort, an dem kein Ruf ungehört und kein Wort vergeblich ist.
Aber davor hätte doch noch so viel Leben sein können.
Leben mit uns, mit seiner Tochter Clara, seinen Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden.
Ich schlage die Bibel auf und lese im Buch der Offenbarung (Offenb. 21,4)

Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen,
und der Tod wird nicht mehr sein
und kein Leid und Schmerz wird mehr sein.

Nein, Krankheit und Schmerz und Tod sollen nach Gottes Willen nicht sein. Aber noch müssen wir damit leben.
Und mir kommt in den Sinn, das Jesus auch Schmerz und Tod erlitten hat.
So ist er uns nahe auch in den tiefsten Tälern unseres Lebens,
auch dann, wenn es einen tiefen Einschnitt in unser Leben gibt.
Wir spüren, was es bedeutet, einen lieben Menschen loszulassen.
Erinnerungen steigen in uns auf, es ist vieles, was uns jetzt wichtig wird.

Ich bin Matthias Metz begegnet zur Konfirmation seines Bruders Michael.
Doch ich kann mich nicht mehr so genau darauf besinnen. Aber Sie liebe Frau und Herr Metz, haben mir Bilder gezeigt, haben erzählt von Ihrem Sohn, wie er war, was für Träume er hatte, was für Vorstellungen und Erwartungen ans Leben er hatte.
Wie er aufgewachsen ist als Junge, der mit Temperament drauf zu gegangen ist.
Manchmal auch ein bisschen wild. Er wollte was vom Leben.
Wie er die Schule in Altreetz und das Gymnasium besuchte, aber der Weg dauerte ihm zu lange.
Er erlernte einen praktischen Beruf, das Maurerhandwerk - und was er machte, das machte er gründlich. Also besuchte der den Meisterlehrgang in Großräschen und machte sich selbstständig.
Bei allem handwerklichen Geschick und Fleiß blieb doch auch Zeit für den Freundeskreis. Matthias spielte mit im Handballverein TSV Altreetz.
Aber als die Chance sich auftat, eine im Umkreis bekannte Firma zu übernehmen, griff er mit beiden Händen zu. Der Altmeister Schlaegel unterstützte ihn und freute sich an dem zielstrebigen gewissenhaften jungen Mann. Für viele bedeutete seine mutige Geschäftsübernahme den Fortbestand eines Arbeitsplatzes. Er war ein verantwortungsbewusster und fairer Firmenchef.
Da war so viel Aufbruch und Zuversicht.
Dann, Anfang des Jahres erkrankte Matthias, nichts Ernsthaftes, wie es schien.
Aber mit den Untersuchungen wurde das Bild der Krankheit immer deutlicher, bis die Diagnose fest stand. Was mag da in ihm vorgegangen sein?
Doch es gab Hoffnung und mit all seiner jungen Kraft stemmte sich Matthias dagegen.
Und lange sah es so aus, als ob der Krebs zu bezwingen wäre.
Sie, liebe Frau und Herr Metz, waren für ihren Sohn in dieser Zeit mit ihrer ganzen Kraft und Liebe da. Und die Geschwister und Großeltern und Freunde standen zu ihm.
Und seine Tochter Clara war ein Strom des Lebens für ihn. Aber alle Zuversicht wurde eingeholt von dieser heimtückischen Krankheit, die so unberechenbar ist.
Alle ärztliche Kunst konnte nicht mehr helfen.
Sie, liebe Frau Metz, waren bei ihrem Sohn in seiner schwersten Stunde. Darin liegt ein großer Trost. Wir ahnen nur, was es bedeutet, wenn wir dann nicht allein gelassen sind. Die Kraft dazu wurde und wird ihnen gegeben.
Und dann haben Sie gemeinsam als Familie Abschied genommen an dem Tag, der sein 27. Geburtstag gewesen wäre. Diese Erfahrung der Verbundenheit wird bleiben. Und die dankbare Erinnerung an die gemeinsame Zeit, die ihnen gegeben war.
Und seine Tochter Clara wird sich an ihren liebevollen Vater erinnern und Sie werden ihr von ihm erzählen.
Noch stehen wir fast reglos im Schmerz. Aber wir können gewiss sein:
Gottes Hand hält uns auch dort, wo alles Sichtbare verschwimmt und alles Greifbare unfassbar wird. Christus ist uns diesen Weg voraus gegangen. Darum vertrauen wir ihm auch unseren Matthias an.
Ein junges Leben ist erloschen, aber damit ist nicht alles ausgelöscht.
Gottes Liebe gilt auch jenseits unseres Todes. Das ist die christliche Hoffnung, an der ich festhalte. Wir haben die Gewissheit, dass der Mensch, den wir verloren haben, doch nicht verloren ist bei Gott.

Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen,
und der Tod wird nicht mehr sein
und kein Leid und kein Schmerz wird mehr sein.

Diese Worte aus der Offenbarung lassen uns schauen in eine andere Wirklichkeit.
Das ist mehr als ein Asyl im Paradies. Bei Gott haben wir unsere Heimat und bei ihm münden alle unsere Wege ein in seine Ewigkeit.

Amen

Pfarrer Wurst



Diese Worte waren sehr tröstend, aber wir vermissen ihn alle so sehr, den Sohn, den großen und den kleinen Bruder, den Enkel und den Papa. Wir sind froh, dass wir Clara haben. Matthias lebt in ihr weiter.

In Liebe Deine Mutti

 


Nicht alle Schmerzen sind heilbar, denn manche schleichen
sich tiefer und tiefer ins Herz hinein,
und während Tage und Jahre verstreichen,
werden sie Stein.

Du sprichst und lachst, wie wenn nichts wäre,
sie scheinen zerronnen wie Schaum.
Doch du spürst ihre lastende Schwere
bis in den Traum.

Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle,
die Welt wird ein Blütenmeer.
Aber in meinem Herzen ist eine Stelle,
da blüht nichts mehr.

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